Vorgeschichte und Gründung
Wo sich heute der Riederwald befindet, war früher Sumpfwald und flossen Nebenarme des Maines. Reste sind noch erkennbar im Enkheimer und Seckbacher Ried. Etwa um 1193 hörte man erstmals von dem Hof im Ried, der 1492 in den Besitz des Hospitals zum Heiligen Geist überging, und an den heute noch die inmitten von Industriegebäuden an den Riederhöfen stehende alte Heilig-Geist-Pforte erinnert. Seine Ländereien befanden sich zwischen der Hanauer Landstraße und dem Riederwald. Nach der Eingemeindung von Seckbach im Jahre 1900 erweiterte Frankfurt sein Stadtgebiet über den Bornheimer Hang hinaus nach Osten und erstreckte sich auch auf die Niederung zwischen Erlenbruch und Kruppstraße. Hier siedelte sich in der Zeit von 1908 ? 1910 das erste Industrieunternehmen, die Firma Fries & Sohn, an. Andere Firmen folgten bald, so dass die Stadt gezwungen war, die Hafenbahn im Osten zu erweitern und den Osthafen zu bauen. Vielen Menschen, die hier Arbeit fanden, musste Wohngelegenheit in der Nähe ihres Arbeitsplatzes geboten werden.
Im Jahre 1900 gründeten einige Männer den auf Gemeinnützigkeit aufgebauten Volks-Bau- und Sparverein. Dieser Genossenschaft wurde Anfang 1909 das Riederwälder Gelände zur Bebauung angeboten. Im Frühjahr 1910 erfolgte die Grundsteinlegung, und am 1. Februar 1911 waren am „Schulze-Delitzsch-Platz“ und an der Straße „Am Erlenbruch“ fünf Einfamilienhäuser und zwei Etagenhäuser bezugsfertig.
Einige Monate später konnten schon 150 Wohnungen bezogen werden. In zäher Ausdauer erstellte der Volks-Bau- und Sparverein in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg die ersten Straßenzüge: vordere Raiffeisen-, Max-Hirsch-, Schulze-Delitzsch- und Dunckerstraße. Auch die Verkehrsanbindung verbesserte sich zusehends. Die Straßenbahn, die nur bis zum Ostbahnhof fuhr, wurde bis zu den Riederhöfen und später bis zur Borsigallee weiter geführt. Die Stadt Frankfurt a. M. ließ nach dem 1. Weltkrieg durch ihre Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen das im Riederwald noch freie Gelände nach und nach bebauen, so dass am Ende der Bautätigkeit die Kolonie auf ca. 12 000 Einwohner angewachsen war, hierunter 3 600 Katholiken. Die äußeren Vorbedingungen für die innere Entwicklung unserer Pfarrgemeinde schuf Pfarrer Schwarz von der Mutterpfarrei Allerheiligen mit seinen Kaplänen. Am 1. Adventssonntag des Jahres 1917 fand der erste Gemeindegottesdienst im Riederwald statt, zu dem sich 30 Besucher eingefunden hatten. Ein selbst gefertigter Altar wurde in der Schulbaracke am Schulze-Delitzsch-Platz aufgeschlagen. Schon bald war der Raum viel zu klein, und als im Jahr 1920 eine Schulbaracke aus Steinen errichtet wurde, war man froh, nun in deren Flur Gottesdienst feiern zu können. Aber die Siedlung wuchs zusehends, und die steigende Zahl der Kirchenbesucher zwang 1923 dazu, in die Turnhalle der neu erbauten Riederwaldschule überzusiedeln, in der am 1. Adventssonntag 1923 der erste Gottesdienst gefeiert wurde. Am Weißen Sonntag 1925 konnte zum ersten Mal eine Erstkommunionfeier in der Turnhalle stattfinden, bis dahin mussten die Kommunionkinder immer nach Allerheiligen pilgern. Am ersten Mai 1924 wurde Kaplan Elzenheimer mit der Seelsorge der Katholiken im Riederwald beauftragt, musste aber nach kurzer Zeit aufgrund einer schweren Erkrankung beurlaubt werden. An seine Stelle trat am 16. April 1925 Kaplan Dr. Georg Heinrich Hörle. Für ihn war es nicht einfach, hier aus dem Nichts heraus etwas aufzubauen. Im Juli 1925 bezog er ein kleines Einfamilienhaus in der Schlettweinstraße 23. Es war das erste Pfarrhaus der katholischen Gemeinde und wurde mit Hilfe vieler Wohltäter als Pfarrwohnung und Kapelle hergerichtet. Die Riederwälder Katholiken waren überglücklich, dass nun ihr Seelsorger in ihrer Mitte weilte, und dass auch Gott seine Wohnung in der Siedlung erhalten hatte. Man begann am 3. August 1925 mit regelmäßigen Werktagsgottesdiensten in der Kapelle. Die Frühmesse und das Hochamt mit Predigt an den Sonn- und Feiertagen fanden weiterhin in der Turnhalle statt. Die Katholiken in der Riederwaldsiedlung waren eifrig darum bemüht, eine eigene Pfarrgemeinde zu werden. Man überlegte sich schon, welchen Namen Kirche und Gemeinde später erhalten sollten. Der Vorschlag, sie dem Heiligen Geist zu weihen, wurde von den meisten Gemeindemitgliedern gutgeheißen, insbesondere da der Riederwald auf dem ehemaligen Gelände des Heilig-Geist-Hospitals erbaut worden war. Am 19. Oktober 1925 gab die Bischöfliche Behörde ihre Zustimmung.
Chronik